Nachgefragt bei … Charline

Bild von Charline HaagFoto: Charline Haag

Als meinen hundersten Blogbeitrag veröffentliche ich heute mein Interview mit Charline von Sternenbrise. Sie lebt in Bayern, bloggt seit zwei Jahren und möchte gern auch beruflich etwas mit Büchern machen. Nur passend, dass sie daher vor kurzen ein Praktikum bei einem Verlag absolviert hat. Wie das ihre Sicht auf Buchblogs verändert hat und vieles mehr erfahrt Ihr in dieser Ausgabe von „Nachgefragt bei“! Übrigens findet Ihr in meinem Blog noch viele weitere Buchblog-Vorstellungen in Form von Interviews.

Interview mit Charline von Sternenbrise

Wie würdest du dich selbst in drei Sätzen beschreiben?

Von außen wirke ich ruhig und schüchtern, aber Menschen, die mir nahe sind, wissen, dass ich auch sehr temperamentvoll sein kann. Ich ziehe Netflix und Buch auf der Couch jedem Partyabend vor. Der Umwelt- und Tierschutz ist mir extrem wichtig, ich bin sehr gerne in der Natur.

Wie kamst du auf die Idee, über Bücher zu bloggen?

Im Jahr 2015 habe ich das erste Mal etwas vom Welttag des Buches gehört und mitbekommen, dass an dem Tag Bücher verschenkt und verlost werden. So habe ich überhaupt das erste Mal etwas von Büchersblogs mitbekommen und mir diese genauer angeschaut. Schnell hatte ich Lust, mir auch einen Buchblog zu erstellen und es einfach mal zu versuchen. Ich habe damals schon gerne gelesen und über Bücher gesprochen und dachte, das könnte etwas für mich sein.

Wie viel Zeit wendest du ungefähr die Woche zum Bloggen auf?

Momentan viel zu wenig. Aber normalerweise versuche ich, mindestens ein Mal die Woche zu bloggen. Je nach Art des Beitrags kann das zwei bis drei Stunden dauern. Erst werden Notizen gemacht, dann der Beitrag geschrieben und Bilder und Graphiken müssen auch noch erstellt werden. Früher wollte ich noch öfter die Woche bloggen, habe aber schnell gemerkt, dass für mich die Qualität wichtiger als die Quantität ist und ein, zwei Beiträge pro Woche völlig reichen. Und bei diesen gebe ich mir dann immer sehr viel Mühe. Mehr würde ich oft nicht schaffen. Es kommen ja auch noch die sozialen Netzwerke dazu. Besonders auf Twitter bin ich sehr aktiv.

Derzeit machst du ein Praktikum bei einem Verlag, hat dies deinen Blick auf das Bloggen verändert?

Auf jeden Fall! Ich musste im Praktikum viel mit Bloggern arbeiten und somit auch viele Blogs besucht. Zum einem habe ich so gemerkt, wie wichtig die Übersichtlichkeit auf Blogs ist. Ich musste öfter mal nach bestimmten Beiträgen oder den sozialen Netzwerken suchen und das war manchmal einfach nicht möglich. Denn das muss schnell gehen, da kann man sich nicht durch 10 Seiten klicken. Zu diesem Thema habe ich dann auch einen Artikel auf meinem Blog veröffentlicht. Außerdem schätze ich es jetzt noch mehr, wenn ein Verlag mir ein Buch zur Verfügung stellt oder mit mir zusammen arbeitet. Im Verlag habe erst richtig mitbekommen wie viele Blogger es überhaupt gibt und dass es auch mal anstrengend sein kann, wenn hunderte Anfragen ankommen, ein Buch verschwunden ist und und und… Es ist toll, dass die Verlage uns so unterstützen und sich auch Blogaktionen ausdenken.

Was war dein schönstes Erlebnis mit deinem Blog?

Die ersten Follower, Kommentare und Likes. Da waren plötzlich Leute, die meinen Blog und insbesondere meine Beiträge mochten! Es sind die kleinen Momente, die das Bloggen ausmachen. Außerdem habe ich durch das Bloggen wunderbare Menschen kennen gelernt.

Wie hat sich die Buchbloggerwelt im Laufe der Zeit verändert?

Ich kann nicht sagen, dass sie sich zum Guten oder Schlechten verändert hat. Ich bin aber ja auch erst seit zwei Jahren dabei. Die Buchbloggerwelt hat sich meiner Meinung nach aber in dieser Zeit verändert. Das habe ich mich als Blogger ja auch, Veränderungen sind normal und auch gut. Ich bin jetzt viel aktiver auf Twitter und Instagram und da habe ich das erste Mal etwas von Konflikten mitbekommen. Ich habe das Gefühl, dass mehr diskutiert wird. Dank der sozialen Medien verbreitet sich so etwas aber auch viel schneller. Und dort habe ich auch mitbekommen, wie viele Blogs es eigentlich gibt. Die Anzahl wächst wirklich rapide. Trends kommen und vergehen meiner Meinung auch wieder schneller als früher.

Hast du eine Lieblingsbücherseite (Buchhomepage, Büchermagazin, etc.) im Netz?

Ich bin öfter mal auf LovelyBooks unterwegs. Und auf Goodreads verzeichne ich all meine gelesenen Bücher. Auf diesen Seiten stöbere ich gerne mal.

Was macht für dich eine gute Rezension aus?

Ehrlichkeit! Was bringt es mir, eine Rezension zu lesen, in der ein Buch in den Himmel gelobt wird, obwohl dem Blogger das Buch nicht gefallen hat. Ich habe mitbekommen, dass viele ungern ein Buch negativ bewerten, wenn es ein Rezensionsexemplar war. Aber die Verlage hoffen auch auf Ehrlichkeit. Und besonders der Autor. Wenn man negativ bewertet, sollte die Kritik aber berechtigt und begründet sein. Ich mag zum Beispiel keine sogenannten „Rants“. Außerdem sollte eine Rezension schon mehr als drei Sätze lang sein, damit ich sie überhaupt lese. Außerdem sollte eine Rezension nie spoilern. Die Leser sollen ja angereizt werden, das Buch selbst noch zu lesen.

Wie hältst du es mit Rezensionsexemplaren in deinem Blog?

Ich frage Rezensionsexemplare an und finde es nicht verwerflich. Ich meine, Verlage wollen ja auch, dass die Blogger das Buch vorstellen. Ich gebe aber immer an, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt. Aber wie oben schon erwähnt, sage ich immer meine ehrliche Meinung und wenn mir ein Buch nicht gefällt, dann gebe ich das auch zu.

Wenn dich ein Litblogneuling nach einem Tipp fragen würde, welchen würdest du ihm geben?

Habt Spaß an der Sache. Der Anfang kann schwierig sein und es kann etwas dauern, bis man sich eine Leserschaft aufgebaut hat. Lasst euch davon nicht unterkriegen. Bei so vielen Blogs ist es hilfreich, irgendwie hervorzustechen, damit man nicht untergeht. Da kann schon das Blogdesign eine wichtige Rolle spielen. Und: Nehmt euch Zeit! Findet euch ein und erwartet am Anfang nicht zu viel. Außerdem sind Twitter und Instagram tolle Mittel, um sich gut zu vernetzen. Unterstützung ist in der Bloggerwelt sehr, sehr wichtig.

Was hat deine Leseleidenschaft geweckt?

Meine Oma und Mutter lesen sehr viel und gerne. Sie haben mir immer Bücher vorgelesen. Selbst welche lesen, wollte ich so gut wie nie. So richtig meine Leidenschaft habe ich erst entdeckt, als eine Freundin mich dazu gedrängt hat, Harry Potter zu lesen. Danach konnte ich nicht mehr aufhören und habe mir immer mehr Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen.

Deine absoluten Lieblingsgenres sind Fantasy und Thriller – gab es da ein Schlüsselerlebnis oder „warst“ du schon immer so?

Auf Thriller hat mich meine Mutter gebracht. Sie drückte mir „Die Therapie“ von Sebastian Fitzek in die Hand und meinte, ich müsste es unbedingt lesen. Und sie hatte so verdammt recht. Seitdem liebe ich Psychothriller und kann nicht genug von ihnen bekommen. Und Fantasy liegt natürlich an Harry Potter. Diese Welt hat mich verzaubert und seitdem lese ich sehr gerne Fantasybücher, die in magischen Welten spielen.

Was macht einen guten Thriller aus?

Spannende Wendungen. Ich muss gefesselt sein und mir denken „Nein, das kann doch nicht sein!“. Ich möchte auf falsche Fährten gelockt werden. Das schafft Fitzek immer wieder.

In welches Buch würdest du gern einmal hineinklettern, wenn du könntest – außer Harry Potter?

In die Seiten der Welt. Ich wäre so gerne eine Bibliomantin! Ich möchte auch durch Bücher springen! Ich liebe die Welt, die Kai Meyer hier erschaffen hat. Und bin glücklich, dass noch weitere Bücher erscheinen werden, die dort spielen.

Gibt es ein Genre, welches dir absolut nicht zusagt?

Historische Romane. Mit denen kann ich gar nichts anfangen und ich habe auch nicht das Bedürfnis, sie zu lesen.

Wonach wählst du deine Bücher aus?

Zunächst nach dem Klappentext. Wenn mir der zusagt, dann google ich meist die Bewertungen. Es gibt so viele Bücher und oft stimmt meine Meinung mit der Mehrheit überein und ich kann mich gut danach richten. Mir könnten auch Bücher gefallen, die andere nicht mochten, klar. Aber ich fühle mich mit den Bewertungen sicherer und irgendwie muss ich meinen Bücherkaufrausch ja im Zaum halten. 😉

Wie würdest du deinem SuB charakterisieren? War er schon immer so groß? Gibt es ein Prinzip dahinter?

Früher habe ich mir wirklich nie Bücher gekauft. Ich war eine Besucherin der Bibliothek und habe mir nur Bücher geliehen. So ist natürlich nie ein SuB entstanden. Nachdem ich mit meinem Freund zusammen gezogen bin, habe ich auch mehr Platz und habe angefangen, Bücher zu kaufen. Und jetzt stapeln die sich sehr. Ich weiß wirklich nicht, wie viele ungelesene Bücher ich habe, aber es sind sicher mehr als Hundert. Und das stört mich kein bisschen! Ich habe meine eigene Bibliothek daheim und freue mich auf all die Welten, die ich noch bereisen kann. Ein Prinzip gibt es nicht. Ich lese das, worauf ich Lust habe und nehme an keinen SuB-Abbau Challenges teil.

Wie groß ist deine Wunschliste?

Jetzt vor meinem Geburtstag habe ich mal eine Wunschliste erstellt. Es sind nur so ca. 30 Bücher darauf. Ansonsten erstelle ich mir selten Wunschlisten. Ich weiß, welche Bücher ich unbedingt haben möchte. Der restlichen sind eher solche Bücher, die ich lesen kann, aber nicht muss.

Gibt es Autoren, die du nie wieder freiwillig lesen würdest – und warum?

Nein, gar nicht. Natürlich habe ich Bücher schlecht gefunden und auch abgebrochen. Aber wenn mich das neue Buch der Autoren anspricht, würde ich es wieder lesen. Zum Beispiel habe ich „Die Bestimmung“ von Veronica Roth abgebrochen. „Rat der Neun“ klang für mich aber so spannend, dass ich es gelesen und dann sogar geliebt habe.

Magst du Buchverfilmungen? Wenn ja, welches Buch sollte unbedingt verfilmt werden? Oder eben grade nicht?

Ich bin wohl eine der wenigen, die gar nichts gegen Buchverfilmungen hat. Buch und Film sind zwei komplett unterschiedliche Medien, die man gar nicht miteinander vergleichen kann. Natürlich kann ein Film nicht alles aus dem Buch übernehmen und geht ganz anders an Szenen ran, als das geschriebene Wort. Ich mag Buchverfilmungen und bewerte die Filme dann auch komplett getrennt vom Buch. Zum Beispiel mag ich die Percy Jackson Filme, auch wenn sie in Hinblick auf das Buch ganz anders sind. Ich freue mich sehr über die Verfilmung von „Daughter of Smoke and Bone!“ Die Wesen im Buch sind so fantastisch, das könnte super werden. Ich würde mich aber auch über eine Verfilmung von „Die Seiten der Welt“ freuen.

Wie stehst du zu E-Books?

Früher, als ich auch noch in die Bibliothek ging, habe ich total oft eBooks gelesen. Jetzt, seitdem ich Bücher sammle, lese ich die nicht mehr. Ich habe lieber ein Buch in der Hand und danach im Bücherregal ?. Ich kann mich mit eBooks nicht so anfreunden.

Wie viele Stunden liest du die Woche?

Das ist ganz unterschiedlich! Momentan lese ich noch am Wochenende und wenn ich im Bus sitze. Ansonsten lese ich, wenn ich zur Uni und zurück fahre und manchmal abends noch im Bett. Eine Anzahl an Stunden kann ich gar nicht nennen. Manchmal lese ich zwei Bücher die Woche, manchmal keins.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!

Neugierig geworden? Dann schau in Charlines Blog „Sternenbrise“ vorbei!

Wenn dir dieses Interview gefallen hat, dann stöbere doch mal durch die vorherigen Interviews!

4 Kommentare

    • Hallo Katharina,

      willkommen im Blog und vielen Dank 🙂 Wenn dir das Interview gut gefallen hat, solltest dir auch mal die Interviews mit den anderen Bloggern anschauen 😉

      Liebe Grüße
      Elena

  1. Hallo Elena, einen schönen Blog hast du. Das Interview hat mir sehr gut gefallen, man bekommt nochmal einen ganz anderen Eindruck des Menschen hinter dem Blog. Tolle Idee.
    Liebe Grüsse
    Isabel

    • Hallo Isabel,

      vielen Dank für das Lob. Es gibt jeden Monat ein neues Interview, entweder mit einem „neuen“ oder einen „alten“ Blogger. Also schau spätestens Ende des nächsten Monats wieder vorbei (gern auch früher!).

      Liebe Grüße
      Elena

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